QABE MIT mELEZITOSEHONIG

Vorsicht, Melizitose!

Melizitose ist ein Mehrfachzucker, der vor allem im Honigtau der großen schwarzen Fichtenrindenlaus vorkommt. Unter Imkern ist Melizitose zu recht gefürchtet: Landet er im Honig, lässt sich dieser Zementhonig gar nicht oder nur schwer schleudern. Und lässt man ihn den Bienen, kann er zu Beginn des Winters die Waldtrachtkrankheit der Bienen auslösen, durch die ganze Völker in kurzer Zeit eingehen können.

Bislang war man nicht sicher, was genau die Waldtrachtkrankheit verursacht: der hohe Mineralstoffgehalt von Waldhonig oder eben die Melezitosezucker. Victoria Seeburger von der Universität Hohenheim hat jetzt die Melezitosezucker als Verursacher dingfest gemacht.

Im Rahmen ihrer Doktorarbeit führte Victoria Seeburger von der Universität Hohenheim drei Jahre lang Fütterungsexperimente an Honigbienen durch. Die mit Melezitose gefütterten Bienen fraßen nicht nur deutlich mehr als andere, sondern zeigten auch Symptome der Waldtrachtkrankheit, u.a.

  • geschwollener Hinterleib
  • Tippen mit dem Hinterleib auf den Boden
  • Bewegungsstörungen bis hin zur kompletten Lähmung
  • Tod

Bei der Analyse ihrer Darmbakterien zeigte sich, dass sich bei den Bienen, die mit Melezitose gefüttert wurden, das Artenspektrum der Milchsäurebakterien verändert hat. Offensichtlich können Bienen die Melezitose nicht gut verdauen, so dass sie sich im Darm anreichert. So sind die Bienen offenbar mangelhaft ernährt, obwohl sie eigentlich ausreichend fressen. „Die geschwächten Tiere sind zudem auch anfälliger für Krankheitserreger, was die Sache noch verschlimmert“, sagt Victoria Seeburger.

Sie empfiehlt Imkern, ihre Bienenvölker aus Wäldern zu entfernen, wenn die Umweltbedingungen für Melezitose günstig sind, und mit Melezitosehonig gefüllte Waben den Bienen nicht als Winterfutter zu lassen. [apo]

Link zur Originalpublikation:
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0230871